An der Amalfiküste gibt es eine Familie, die jeden Winter den alten Ritus wiederholt. Giovanni, Franchina und ihre Kinder leben dank der Milch einer kleinen Herde von 200 Schafen. Wenn das Wetter zu steif wird, sind sie gezwungen, zu Beginn des Winters das Gebiet von Agerola zu verlassen und die Tiere nach Erchie zu bringen. Und im Sommer machen sie die Reise rückwärts. Zwischen Apulien und Molise bewahrt die Familie Colantuono die Tradition der Transhumanz, als wäre sie ein reiches Erbe, das seit Generationen weitergegeben wird. Um die 300 Rinder aus dem Stall von Frosolone zu bewegen, machten sie sich ab 1800 auf den Weg, um die endlosen grünen Straßen zwischen Apulien, Abruzzen und Molise zu überqueren. Auf den gleichen Wegen sang Gabriele D'Annunzio die Verse, die der Tradition der Transhumanz gewidmet waren.
Jahrhunderte von Reisen, die italienische Hirten unternommen haben, um die Tiere in weniger heiße und oft weniger kalte Gebiete zu bringen, weg von sonnenverwöhnten Feldern, um dorthin zu gelangen, wo das Gras tatsächlich grüner ist. Es ist die Geschichte einer der ältesten wirtschaftlichen Aktivitäten, aber es ist auch ein Stück italienische Kultur. Das bringt mehr Regionen zusammen: von Abruzzen bis Südtirol, von Latium bis Piemont. Bis nach Sizilien und Lombardei. Dafür hat das Ministerium für Landwirtschaft den alten Brauch der Transhumanz für den begehrten Unesco, zu „immateriellen Erbes der Menschheit“ nominiert, die bereits anderen acht wichtigsten italienischen Traditionen zugeordnet. Das Dossier, das in Paris eintreffen wird und das sich dem üblichen langen Prozess stellen muss, ist das Ergebnis einer Arbeit, die Italien mit Griechenland und Österreich, zwei anderen Nationen, die eifrig diese Landtradition bewahren, vereint. Hergestellt aus Abenteuern, Stationen und endlosen Lebensperioden.
In unseren Regionen ist die Zucht nach wie vor eine wichtige und nicht nur wirtschaftliche Tätigkeit. Ein bisschen "Arbeit ist ein bisschen" ist Kultur. "Diese App würdigt den Landwirtschaftssektor", sagte der stellvertretende Minister für Landwirtschaftspolitik, Andrea Olivero, "erweitert aber gleichzeitig eine Praxis, die die tiefe Verbindung zwischen Mensch, Produkt und Landschaft erneuert". Natürlich haben die Pastoren die Initiative des Ministeriums inspiriert. Auch mit dem Ziel, einen Teil der von Indoor-Zucht bedrohten landwirtschaftlichen Kultur nicht zu zerstreuen, intensiv, überfüllt und mehr und mehr technologisch. Die wilde Beweidung wird immer seltener und die ermüdende Transhumanz wird wahrscheinlich eine Party zugunsten der Touristen werden. Aber unter den neuen Generationen gibt es bereits jemanden, der sich dazu entschlossen hat, die Arbeit seiner Großeltern wiederzuentdecken. Einer von ihnen ist Mariano Manca, ein junger 30-jähriger Züchter, der jedes Jahr auf Sardinien seine Herde von den Hügeln von Montiferru zu den fruchtbarsten Weiden der Sinis bringt. "Für uns ist es eine große Anstrengung, aber auf diese Weise leben unsere Kühe besser und länger".
